Baukosten pro QM
- Tobias Beuler
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Bauherren stellen sich oft mit recht die Frage, was der Hausbau am Ende tatsächlich kostet. Dieses Thema ist gerade beim Hausbau sehr wichtig. Die Baukosten pro QM sind dabei von einer Reihe von Faktoren abhängig, sodass niemand die Frage zufriedenstellend beantworten kann. Der folgende Ratgeber soll Aufschluss über die anfallenden Baukosten geben und wie diese sich zusammensetzen. Baufamilien bekommen so schon im Vorfeld einen Überblick, was ihr Abenteuer Eigenheim kostet und wie sich die Baukosten pro Quadratmeter in Zukunft entwickeln könnten.
Wie setzen sich die Baukosten pro QM zusammen?
Viele Laien verstehen beim Hausbau die Baukosten nicht immer richtig und werden am Ende nicht selten negativ überrascht. Alle Kosten rund um das Bauen werden in der DIN 276 zusammengefasst. Aufgrund der besseren Übersicht und der Verständlichkeit werden die Baukosten in 7 Kategorien unterteilt. Damit Bauherren am Ende die Hausbau-Kosten pro Quadratmeter ermitteln können, müssen alle anfallenden Kosten addiert und durch die Quadratmeterzahl der Wohnfläche geteilt werden.
Wir haben uns die einzelnen Kategorien näher angeschaut.
Planungskosten
Für das Architekturbüro muss der größte Teil der Planungskosten kalkuliert werden. Auch wenn das Honorar des Architekturbüros frei verhandelbar ist, orientiert es sich grob an der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Mit rund 15 % der reinen Baukosten muss ein Bauherr rechnen, wenn er den Architekten mit dem vollen Leistungsumfang sowie für einen Entwurf mittlerer Komplexität betraut.
Wird der Hausbau von einem Generalunternehmen übernommen, welches das Eigenheim schlüsselfertig erbaut und eigene Architekten nutzt, sind die Planungskosten im Baupreis inkludiert.
Vielfach muss das Grundstück im Rahmen der Planung ausgemessen und ein Bodengutachten erstellt werden. Im Schnitt fallen hierfür 0,5 % der Baukosten an. Sofern der spätere Hausbesitzer im Rahmen der Finanzierung einen KfW-Bank-Kredit beantragt, ist ein Energieberater nötig. Zur Einrichtung der Baustelle muss mit Kosten von 2 bis 4 % der Gesamtbaukosten gerechnet werden. Auch die Gebühren für die Baugenehmigung sind Teil der gesamten Baukosten.
Je nach Aufwand und Umfang der verschiedenen Leistungen der Experten fallen Beträge im niedrigen bis mittleren vierstelligen Bereich an, die ebenfalls zu den Baukosten gerechnet werden.
Grundstückskosten
Der wohl größte Kostenfaktor beim Bau eines Hauses sind die Grundstückskosten. Je nach Lage und Region können diese sehr unterschiedlich ausfallen. Neben dem eigentlichen Kaufpreis für das Grundstück kommen weitere Kosten auf die Baufamilie zu. Dazu zählen:
Eventuelle Maklerkosten – Rund 7,14 % der Grundstücks-Kaufsumme inklusive der Mehrwertsteuer
Gebühren für Notar und Grundbucheintrag – Rund 2 % der Grundstücks-Kaufsumme
Grunderwerbsteuer – Je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 % der Grundstücks-Kaufsumme
Baustellenkosten
Bevor es mit dem Hausbau losgehen kann, muss das Grundstück noch als Baustelle eingerichtet werden. Dazu muss der Bauherr überprüfen, ob alles vorhanden ist, damit es nicht zu unnötigen Verzögerungen beim Bau kommt.
Der Gesetzgeber schreibt unter anderem die Baustelleneinrichtung vor. Dazu gehören neben der Verkehrssicherungspflicht auch das Arbeitsschutzgesetz sowie die Arbeitsstättenverordnung. Der Bauherr muss dies alles organisieren, damit es für den Einsatz auf der Baustelle zur Verfügung steht. Nach Ende des Hausbaus muss alles demontiert und zurückgegeben werden. Der Bauherr bzw. sein Vertreter oder ein Koordinator sollten dies immer alles im Blick haben.
Oftmals wird die Verkehrssicherungspflicht an das Bauunternehmen abgegeben. Dennoch hat der Bauherr die Aufsichtspflicht. Dies bedeutet, dass er für alle Schäden haftet, die durch den Bau entstehen. Daher muss die Baustelle auch nach außen gut abgesichert sein, damit Unbefugte keinen Zutritt haben.
Zur Baustelleneinrichtung gemäß dem Gesetzgeber gehören:
Bauliche Veränderungen des Geländes, um es für den Bau vorzubereiten
Altlasten vom Gelände entfernen
Transportwege
Bestellung und Lieferung von Baumaterialien und Maschinen
Planung, Beschaffung und Lagerung der Materialien und Maschinen
Pausenraum mit Erste-Hilfe-Set
WC für die Handwerker
Baustrom und Bauwasser
Entsprechende Sicherheitsvorkehrungen
Diese Baustellenkosten können mit 5 bis 10 % der gesamten Baukosten kalkuliert werden
Rohbaukosten
Für den Rohbau fallen durchschnittlich 500 Euro pro Quadratmeter an. Zum Rohbau zählen neben dem Fundament auch das Errichten der Außenwände sowie der Dachstuhl inklusive des Einbaus von Treppen und Innenwänden. Baufamilien können für ihr Traumhaus mit einer Wohnfläche von 150 qm in normaler Standardausstattung mit ca. 75.000 Euro für den Rohbau rechnen.
Innenausbaukosten
Nach dem Rohbau geht es an den Innenausbau. Nach individueller Ausstattung können Baufamilien mit 400 bis 800 Euro pro Quadratmeter für den Innenausbau kalkulieren. Sowohl die Materialkosten als auch die Arbeitskosten werden zum Innenausbau gerechnet. Im Einzelnen setzen sich die Ausgaben für den Innenausbau wie folgt zusammen:
Installationskosten für die Haustechnik, welche bei einer Wohnfläche von 150 qm rund 60.000 bis 120.000 Euro betragen. Zu der großen Preisdifferenz kommt es aufgrund der verschiedenen Materialien und Qualitäten. Wünschen Baufamilien eine Hausautomatisierung für ihr Eigenheim, dann müssen sie mit deutlich höheren Kosten rechnen. Bei der Heiztechnik haben Baufamilien die Wahl zwischen der Öl- oder Gasheizung, der Pelletheizung, dem Blockheizkraftwerk, der Solarthermieanlage sowie der Wärmepumpe. Weiter geht es mit den Trockenbauarbeiten in der Immobilie, den Bodenbelägen, den Malerarbeiten sowie dem Einbau der Innentüren. Ein großer Teil der Kosten für den Innenausbau entfällt auf Malerarbeiten und Bodenbeläge. Die späteren Hausbesitzer können hier zwischen günstigem Laminat oder einem Echtholzparkett bzw. Fliesen wählen. Auch im Badezimmer besteht die Wahl zwischen einfachen Armaturen oder Designerstücken. Die Ausstattung wird von den individuellen Wünschen bestimmt. Des Weiteren müssen für das Badezimmer und das Gäste-WC, Wasser- und Abwasserleitungen verlegt werden. Ein weiterer Kostenpunkt bei den Innenausbaukosten ist die Wahl der Treppen. Beim Preis macht es einen deutlichen Unterschied, ob eine gemauerte Treppe, eine Bolzentreppe oder eine Holztreppe eingebaut wird.
Kosten für die Außenanlagen
Um die Baukosten pro QM zu ermitteln, dürfen die Kosten für die Außenanlagen nicht unterschätzt werden. Es ist nicht nur wichtig, das Grundstück mit einer Immobilie zu bebauen, sondern es auch zu bepflanzen und einzuzäunen. Genauso wichtig sind Terrasse, Zuwegung zum Haus und ein Stellplatz. Bei Letzterem ist der Carport die billigste Lösung. Hierbei muss im Schnitt mit rund 800 Euro kalkuliert werden. Soll allerdings eine Garage gebaut werden, müssen Hausbesitzer mit rund 20.000 Euro kalkulieren.
Für die Zuwegung und den Bau der Terrasse kommt es beim Preis auf die verwendeten Materialien an. Durchschnittlich kann hier mit 50 bis 250 Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden. Letztendlich geht es an das Bepflanzen und um die Rasenfläche. Je nach Art der Rasenfläche sind Preise von 10 bis 25 Euro pro Quadratmeter üblich. Zäune und Hecken treiben die Baukosten deutlich nach oben. Für einen sofortigen Sichtschutz müssen Baufamilien rund 30 Euro pro laufendem Meter kalkulieren.
Versicherungskosten
Risiken begleiten jeden Hausbau, weshalb Bauherren sich zwingend um verschiedene Versicherungen kümmern müssen. Vielfach sind solche Versicherungen auch eine Bedingung für eine Finanzierung. Folgende Versicherungen müssen abgeschlossen werden:
Bauleistungs- bzw. Bauwesenversicherung – Kommt es zu unvorhersehbaren Schäden am Haus wie zum Beispiel Unwetterschäden, Diebstahl oder mutwillige Beschädigung, dann leistet die Versicherung Ersatz.
Bauherrenhaftpflichtversicherung – Arbeiten, die an Dritte vergeben werden, sind hiermit versichert.
Bauhelfer-Unfallversicherung – Dadurch erhalten die Helfer beim Bauvorhaben einen umfassenden Unfall-Versicherungsschutz.
Feuerrohbauversicherung bzw. Wohngebäudeversicherung – Der Rohbau wird vor Feuerschäden abgesichert.
Wie werden die Baukosten pro Quadratmeter kalkuliert?
Damit die Baukosten pro Quadratmeter für einen Neubau erfasst werden können, müssen alle Ausgaben für das Bauvorhaben zusammengerechnet werden. Die Summe wird anschließend durch die Quadratmeterzahl des Hauses geteilt.
Welche regionalen Unterschiede gibt es bei den Baukosten pro QM?
Bei den Baukosten pro Quadratmeter gibt es deutliche regionale Unterschiede, weshalb die Kosten hier zwischen 1.460 bis 2.278 Euro pro qm schwanken können. Dies bedeutet, dass sich die Hausbaukosten bei einem Haus mit 150 qm Wohnfläche um bis zu 122.000 Euro unterscheiden können.
Beim Hausbau fallen pro Quadratmeter die Kosten in Bayern, Hamburg und Baden-Württemberg am höchsten aus. Am günstigsten sind die Baukosten in Bremen und in Sachsen-Anhalt. Generell können wir bestätigen, dass ein Haus in Süddeutschland teurer ist als im Norden von Deutschland.
Was kostet ein Haus pro QM durchschnittlich?
Laut den Angaben des Statistischen Bundesamtes lagen die Kosten für den Hausbau im Jahr 2021 pro Quadratmeter bei rund 2.034 Euro im bundesdeutschen Durchschnitt. Etwa ein Jahr vorher lagen die Kosten rund 100 Euro niedriger. Im Jahr 2022 kam es zu deutlichen Kostensteigerungen, sodass uns noch keine aktuellen Kosten rund um den Hausbau vorliegen. Wird der Baupreisindex zurate gezogen, dann ist mit mindestens 2.300 Euro pro Quadratmeter an Kosten zu rechnen. Der Baupreisindex stieg im Vergleich zum Vorjahr um 16,9 % an. Die folgende Tabelle zeigt, mit welchen Baukosten pro Quadratmeter zukünftige Bauherren im jeweiligen Bundesland für ihr Bauprojekt rechnen müssen.
Bundesland | Euro pro QM |
Bayern | 2.387 |
Hamburg | 2.289 |
Baden-Württemberg | 2.185 |
Saarland | 2.068 |
Rheinland-Pfalz | 2.028 |
Berlin | 2.022 |
Hessen | 1.943 |
Schleswig-Holstein | 1.857 |
Thüringen | 1.854 |
Nordrhein-Westfalen | 1.808 |
Brandenburg | 1.795 |
Sachsen | 1.783 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.779 |
Niedersachsen | 1.647 |
Sachsen-Anhalt | 1.618 |
Bremen | 1.478 |
Es handelt sich hierbei jedoch nur um die reinen Bauwerkskosten, welche nicht mit den Gesamtkosten vom Bauvorhaben gleichgesetzt werden dürfen.
Wie entwickeln sich die Baukosten pro Quadratmeter über die Zeit?
Vor etwa 10 Jahren lagen die Kosten für das Bauen noch deutlich niedriger. Im Schnitt mussten im Jahr 2012 1.433 Euro Kosten pro Quadratmeter für ein Haus kalkuliert werden. Dies bedeutet, dass die allgemeine Teuerungsrate die Preissteigerungen bei den Baukosten deutlich übertroffen hat. Gründe hierfür sind nicht nur die gestiegenen Kosten für Baumaterialien, sondern auch der Anstieg an Kosten für die diversen Handwerkerleistungen.
Die Experten des Baukosteninformationszentrum Deutscher Architektenkammern (BKI) sind der Meinung, dass sich die Baukosten im Jahr 2022 zwischen 7 und 25 % erhöht haben. Schon im Jahr 2021 waren rund 10 % mehr Kosten für Bauleistungen zu zahlen.
Welche Faktoren beeinflussen die Baukosten pro QM?
Die Kosten pro QM für ein Haus werden deutlich von der hohen Nachfrage sowie dem Engpass bei den Kapazitäten bestimmt. Viele Bauunternehmen sind komplett ausgelastet und haben zudem Schwierigkeiten, ausreichend Fachpersonal zu bekommen. Zu den weiteren Preistreibern beim Bau gehören die zahlreichen gesetzlichen Vorgaben wie etwa das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sowie die Stellplatzvorgaben. Bereits seit Anfang 2021 steigt die Nachfrage auf den Märkten nach Rohstoffen sowie nach Baumaterial weltweit. Dies führte dazu, dass die Preise für Baumaterialien stark angestiegen sind. Ein wichtiger Grund für die aktuelle Entwicklung der Kostenfaktoren ist der Krieg in der Ukraine.
Wie können Baukosten pro Quadratmeter optimiert werden?
Nur wenige Menschen können sich in Zeiten von hoher Inflation und den damit gestiegenen Kosten für Baumaterialien und für teure Kredite ein Eigenheim zu bauen leisten. Dennoch gibt es einige Sparmaßnahmen, um die Kosten ein wenig zu optimieren.
Doch dabei ist auch Vorsicht geboten, denn was nützt ein günstiges Baugrundstück in einer ländlichen Region, wenn dadurch dauerhaft die Kosten für Fahrten zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen und dergleichen steigen.
Um die Baukosten zu optimieren können zum Beispiel diverse Förderungen genutzt werden. Möglich sind Förderprogramme der KfW sowie zinsgünstige Darlehen über das Wohnraumförderungsgesetz. Des Weiteren kann anstatt des Einfamilienhauses auch ein Doppelhaus oder gar ein Reihenhaus gebaut werden. Das mögliche Einsparpotenzial liegt bei ca. 5 %. Durch einen einfachen Grundriss lassen sich rund 7 % und durch eine einfache Dachform nochmals 10 % an Kosten einsparen. Wer auf einen Keller verzichtet, kann bis zu 20 % an Hausbaukosten sparen. Zusätzlich bietet die sogenannte Muskelhypothek, also Eigenleistungen am Bau ein Einsparpotenzial von rund 5 %.
Welche Rolle spielt die Bauqualität bei den Baukosten pro QM?
Die Bauqualität hängt sehr oft auch vom Haustyp ab. Baufamilien, die beim Einfamilienhaus nicht ganz so hohe Qualitätsansprüche haben, können bei den Baukosten deutlich sparen. Allerdings darf es nicht so weit gehen, dass komplett auf Bauqualität verzichtet wird, denn das Eigenheim ist eine Anschaffung fürs Leben, sodass die späteren Hausbesitzer aufgrund der mangelnden Qualität permanent unzufrieden mit ihrem Traumhaus sind.
Wie kann man die Baukosten pro Quadratmeter schätzen oder prognostizieren?
Um die Baukosten pro Quadratmeter zu bestimmen bzw. zu schätzen, ist es wichtig, dass nicht nur die Bauart, sondern auch der Standort des Hauses sowie dessen Lage im Vorfeld gezielt ausgewählt werden.
Mit verschiedenen Kostenberechnungs-Tools aus dem Internet können sich Baufamilien schon vor dem Bau einen Überblick über die anfallenden Kosten pro Quadratmeter verschaffen.
Fazit zu Baukosten pro QM
Zahlreiche Faktoren bestimmen die Baukosten pro Quadratmeter. Daher kann auch keine pauschale Antwort auf die Frage nach den endgültigen Kosten gegeben werden. Viele Baufamilien orientieren sich daher an Durchschnittswerten bei den Baukosten.
Im bundesweiten Durchschnitt liegen die Baukosten pro QM bei rund 2.300 Euro. Wichtig hierbei ist es, dass es sich nur um die Bauwerkskosten handelt. Die anfallenden Baunebenkosten müssen addiert werden, um die Gesamtkosten zu ermitteln. Eine sehr praktische Hilfe hierzu sind sogenannte Gebäudekostenrechner oder Baukostenrechner, die es im Internet zum Herunterladen gibt.