Bodenarten

Auf den ersten Blick sehen alle Böden gleich aus. Doch das ist ein Trugschluss. Böden sind verschieden, was wiederum am Mischungsverhältnis der Bestandteile der verschiedenen Mineralien sowie an der Korngrößenverteilung des Bodens liegt. Im Groben wird in vier Bodenarten unterschieden: Lehm-, Sand-, Schluff- und Ton. Ein jeder Boden besteht aus kleinen und großen Bestandteilen, wobei die kleineren deutlich überwiegen. Mit dem Ratgeber möchten wir aufzeigen, was die einzelnen Bodenarten unterscheidet.

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Welche Bodenarten gibt es?

Bei den Bodenarten kommt es auf die Größe der einzelnen Körner des Bodens an. Die Korngrößen haben einen großen Einfluss auf die unterschiedlichen Stoffeigenschaften. Im Folgenden möchten wir auf die einzelnen Bodenarten näher eingehen und ihre Besonderheiten nennen.

Sandboden

In Deutschland sind Sandböden sehr oft in der Lüneburger Heide zu finden. Die Korngröße beim Sandboden liegt zwischen 0,063 und 2 mm. Der reine Sandboden zeichnet sich durch seine Nährstoffarmut sowie seiner guten Durchlüftung, schneller Erwärmung und seiner Trockenheit aus.  Regenwasser kann wegen der groben Körnung und der großen Hohlräume durch den sandigen Boden hindurch sickern, sodass er bereits nach kurzer Zeit schon wieder trocken ist. Dies bedeutet, dass zwar die Wasserdurchlässigkeit sehr gut ist, dagegen ist die Haltefähigkeit für Feuchtigkeit gering. Zudem wärmt sich der Sandboden sehr schnell auf, sodass der Austrocknungsprozess beschleunigt wird. Dank seiner grobkörnigen Struktur gelangt viel Sauerstoff in die Erde, was wiederum den Luft atmenden Bodenlebewesen zugutekommt. Auch wenn die Bodenlebewesen abgefallene und tote Pflanzenteile abbauen, ist der Sandboden nicht sehr nährstoffreich. Dies liegt sowohl an seiner geringen Speicherfähigkeit als auch an der hohen Wasserdurchlässigkeit. Mit der durchsickernden Feuchtigkeit werden die Nährstoffe aus den Sandböden gewaschen – Experten sprechen hier von einer Auswaschung des Bodens.  Von Vorteil bei Sandböden ist, dass diese sich sehr gut bearbeiten lassen. Es besteht beim Sandboden nicht die Gefahr von Staunässe, was wiederum für Pflanzen darauf von Vorteil ist.

Schluffboden

Der Schluffboden ist in Deutschland sehr oft im Alpenvorland in Bayern zu finden. Eine Korngröße zwischen 0,002 und 0,063 mm ist Schluffböden charakteristisch. Reine Schluffböden sind nur sehr selten zu finden. In den meisten Fällen handelt es sich eher um einen sandigen oder um einen lehmigen Schluffboden. Je nach Art besitzen Schluffböden unterschiedliche Eigenschaften. Für den lehmigen Schluffboden bedeutet dies, dass er humos ist und über eine gute Speicherfähigkeit verfügt. Pflanzen können das Erdreich gut durchwurzeln. Zudem ist der Boden fruchtbar. Beim sandigen Schluffboden dagegen sieht es komplett anders aus. Er hat eine deutlich größere Durchlässigkeit, sodass hier keine Gefahr von Staunässe besteht. Je nach Humus-, Sand- und Stickstoffgehalt sind Schluffböden mehr oder weniger fruchtbar. Generell kann gesagt werden, dass Schluffböden kleinere Korngrößen haben als Sand, aber größere als Ton. Dies bedeutet, dass sowohl Feuchtigkeit als auch Nährstoffe gespeichert und wieder abgegeben werden können.

Tonboden

In Deutschland ist der Tonboden entlang der Elbe etwa von Hamburg bis zur Nordsee zu finden. Die Korngrößen beim Tonboden sind kleiner als 0,002 mm. Im Vergleich mit den leichten Sandböden gehört der Tonboden zu den sogenannten schweren Böden, die wasserdurchlässig sind, sich aber kaum bearbeiten lassen. Tonböden bestehen in erster Linie aus feinkörnigen Tonmineralien, welche sich mit Wasser vollsaugen und aufquellen. Bis der Boden nach einem Regen wieder trocken ist und die Mineralien sich zusammenziehen, dauert es eine ganze Weile. Frischer Sauerstoff ist in diesem Boden nicht zu finden. Allerdings steigt das Risiko von Staunässe und Verschlämmung. Wenn die Tonmineralien trocknen, dann schrumpfen sie und werden extrem hart. Dies macht eine Bearbeitung von Tonböden im nassen als auch im trockenen Zustand sehr schwierig. Die Wurzeln von Pflanzen können den Boden nicht durchdringen und es findet auch wenig Durchlüftung statt. Tonböden haben zwar eine gute Wasserhaltefähigkeit und einen guten Nährstoffgehalt, doch dies nützt den Pflanzen nicht wirklich. Wasser und Nährstoffe werden von den Tonteilchen gebunden und stehen den Pflanzen so nicht zur Verfügung. Tonböden mit einem Tonanteil von mehr als 75 %, machen ein Pflanzenwachstum nahezu unmöglich. Da sich der Tonboden nur sehr langsam erwärmt, sprechen Experten von einem sogenannten kalten Boden.

Lehmboden

Dem Lehmboden kann keine spezielle Korngröße zugesprochen werden, da er zu etwa gleichen Teilen aus Sand, Schluff und Ton besteht. Dadurch vereinen sich die verschiedenen Eigenschaften bei Lehmböden. In Deutschland sind Lehmböden in der Endmoränenlandschaft in Bayern rund um München zu finden. Bodenkundler sprechen vom sogenannten mittleren Boden, da er als goldene Mitte angesehen und gut bearbeitet werden kann. Aufgrund des Sandanteils ist die Wasserdurchlässigkeit gut, während der Tonanteil das Wasser im Boden hält. Die Pflanzen können den Boden gut durchwurzeln und profitieren von der ausreichenden Durchlüftung. Da Nährstoffe gut gespeichert werden können, hat der Lehmboden einen hohen Nährstoffgehalt.

Wie wird eine Bodenart bestimmt?

Die verschiedenen Bodenarten lassen sich gut mittels einer Fingerprobe bestimmen. Die Methode ist einfach und dennoch zuverlässig. Es sollte jedoch beachtet werden, dass die Einschätzung der Bodenarten umso zuverlässiger wird, je mehr verschiedene Böden in den Händen gehalten werden. Damit die Fingerprobe richtig interpretiert werden kann, ist es wichtig, die Eigenschaften der 3 Korngrößen zu kennen.

  • Sand – Er fühlt sich körnig, kratzend und rau an. Sand haftet auch nicht in den Fingerrillen.

  • Schluff – Er ist kaum bindig und fühlt sich samtig-mehlig an. Wird Schluff verschmiert, dann glänzt die Schmierfläche nicht. Zudem haftet Schluff stark an den Fingerrillen.

  • Ton – Er ist stark bindig und fühlt sich klebrig an. Dies macht ihn gut formbar. Wird Ton verschmiert, dann ergibt sich eine glänzende Schmierfläche.

Eine weitere Methode, um die Bodenarten zu bestimmen, erfolgt im Labor mittels einer Bodentextur. Dazu wird ein senkrechter Anschnitt der Böden bis zur gewünschten Bodensubstanz vorgenommen. Anhand der verschiedenen Proben sowie mittels einer Sieb- und Schlämmanalyse können im Labor die verschiedenen Bodenarten ermittelt werden. Wichtig für die Ermittlung ist es, dass aus den Proben vorhandene Salze, Kalkanteile und sonstige organische Mineralien entfernt werden müssen. Die Korngröße der verbliebenen Bodenteilchen wird mittels spezieller Siebe ermittelt.

Anleitung für eine Fingerprobe

Nachfolgend eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um die Fingerprobe ordnungsgemäß durchzuführen.

  • Entnehmen der Bodenprobe – Auf der gesamten Fläche, die untersucht werden soll, werden einzelne Proben entnommen. Optimal für die Proben ist eine Bodentiefe von 5 bis 20 cm. Die ersten 5 cm werden bei jeder Probe entsorgt, denn diese können mit Pflanzenresten und organischen Materialien verunreinigt sein. Sämtliche Proben werden in einem Eimer gesammelt und gut vermischt.

  • Einstellen der Feuchte – Die gemischte Probe muss eine mittlere Feuchtigkeit aufweisen. Dies bedeutet, dass sie weder zu nass noch zu trocken sein darf. Die Rede ist hier von der sogenannten Kulturfeuchte, da der Wassergehalt optimal für Pflanzen ist. Ist die Probe zu nass, dann muss sie verteilt werden, damit sie ein wenig abtrocknen kann. Eine zu trockene Probe dagegen wird mit einer Sprühflasche leicht befeuchtet.

  • Probe 1 – Rollprobe – Dazu wird ein walnussgroßer Teil der Probe fest mit der Hand durchgeknetet und dann auf der Handfläche zu einer Rolle in Bleistiftdicke ausgerollt. Lässt sich die Probe nicht rollen, besteht die Basis des Bodens aus Sand. Kann die Probe einmal ausgerollt werden und zerbröckelt beim Wiederholen, ist die Basis Schluff. Von einer Ton-Basis kann ausgegangen werden, wenn die Probe sich immer wieder kneten und ausrollen lässt.

  • Probe 2 – Reibeprobe – Hierzu wird eine Handvoll der gemischten Probe betrachtet und zwischen den Fingern zerrieben. Fühlt sich die Probe rau und kratzig an, hat sie einen hohen Sand-Anteil. Das samtige Anfühlen deutet auf einen hohen Schluff-Anteil hin. Wenn die Probe sich schmierig anfühlt, dann hat sie einen hohen Ton-Anteil. Ist die Probe beim Reiben undefinierbar und fühlt sich sowohl rau als auch samtig und schmierig an, dann ist die Rede von einem Mischboden/Lehmboden.

  • Probe 3 – Sichtvergleich und Haftprobe – Die Probe in der Hand wird betrachtet. Sichtbare Einzelkörner deuten auf Sand hin. Feiner Staub, der in den Fingerrillen haftet, ist ein Hinweis auf Schluff und ein sehr dunkler Boden zeigt, dass viel Humus enthalten ist.

Wie werden die Bodenarten bezeichnet?

Für die Bodenarten gibt es verschiedene Bezeichnungen. Wir möchten auf die gängigsten und bekanntesten näher eingehen.

Kies und Schotter

Mitgerissene Gesteinsbruchstücke werden durch Wasser zu Kies und Schotter. Die Stücke des Gesteins werden vom Wasser über den Flussboden geschoben. Dort reiben und stoßen sie permanent gegeneinander. Im Laufe von hunderten von Jahren werden die Steine immer runder und glatter. Auf ihrer Reise von rund 300 km bleiben von den Gesteinsbruchstücken als Korngröße nur noch Kies und Schotter übrig.

Sand

Böden aus Sand haben große Hohlräume, durch die das Wasser in sehr kurzer Zeit versickern kann. Ein Boden aus Sand kann durchaus mit einem Küchensieb verglichen werden, denn auch damit kann kein Wasser gehalten werden. Dies ist auch der Grund, warum ein Boden aus Sand nicht zu Staunässe neigt. Allerdings ist der Boden auch sehr gut durchlüftet, denn der Sauerstoff gelangt zwischen die Körner. Pflanzen wurzeln leicht ein, denn sie haben ausreichend Luft und Sauerstoff zur Verfügung. Beachtet werden muss jedoch, dass die Bodenart Sand einen instabilen pH-Wert hat und somit leicht von Kalk und sonstigen Säuren beeinflusst werden kann.

Schluff

Wesentlicher Bestandteil der bindigen Bodenart ist Schluffe. Der Boden kann Wasser gut halten. Er bietet einen fruchtbaren Boden, da Nährstoffe wie von einem Schwamm aufgesaugt werden. Bei Bedarf werden Wasser und Nährstoffe abgegeben. Die Bodenart Schluff lässt sich leicht bearbeiten, hat jedoch den Nachteil, dass sie bei Trockenheit leicht weggeweht werden kann. Ein Grundstück mit Schluffboden sollte nie brach liegen, sondern immer bepflanzt werden.

Ton

Dieser Boden lässt sich an den vielen sehr kleinen Hohlräumen erkennen. Tonpartikel sind kleiner als 0,002 mm. Wird der Ton trocken, dann schrumpft er und der Boden wird steinhart. Sichtbar werden Risse. Durch Zugabe von Feuchtigkeit quillt der Boden sofort auf und wird klebrig. Ton kann zwar Wasser und Nährstoffe gut aufnehmen und speichern, aber nicht an Pflanzen abgeben. Die Bodenart Ton hat einen stabilen pH-Wert, der sich nur wenig von Kalk und Säuren beeinflussen lässt.

Lehm

Hierbei handelt es sich um ein Gemisch aus Sand, Schluff und Ton. Der Boden bietet eine Reihe von Vorteilen, denn er sorgt für eine gute Durchlüftung und lässt sich leicht bearbeiten. Dies ist für Pflanzen optimal, denn ihnen stehen sowohl Wasser als auch Nährstoffe in ausreichendem Maß zur Verfügung. Lehm hat aber auch den Nachteil, dass er sehr viel Wasser bindet, fest verkittet und sich schwer bearbeiten lässt.

In jedem Fall wird die Bodenart durch die Anteile und die Mischung von Sand, Schluff und Ton bestimmt. Es gibt: toniger Sand, sandiger Ton, schluffiger Sand, lehmiger Sand, sandiger Lehm, toniger Lehm, lehmiger Ton, sandiger Schluff, schluffiger Lehm und lehmiger Schluff. Zur leichteren Kennzeichnung gibt es Buchstabenkombinationen, die sich aus den folgenden Abkürzungen ergeben:

  • S = Sand

  • s = sandig

  • U = Schluff

  • u = schluffig

  • L = Lehm

  • l = lehmig

  • T = Ton

  • t = tonig

Welche Bodenart ist die beste?

Pauschal kann die Frage nach der besten Bodenart nicht beantwortet werden. Entscheidend für die Wahl der besten Bodenart sind die Möglichkeiten der Nutzung.

Gärtner werden bei der Bodenart auf die Mischung der einzelnen Bestandteile achten. Beim Hausbau hingegen spielt die Bodenart eine sehr wichtige Rolle. Wenn möglich sollte der Boden nicht zu sandig-lehmig sein. Daher gilt, dass bei er Suche nach einem Baugrundstück nicht nur die Lage und der Preis im Vordergrund stehen dürfen, sondern viel mehr die Bodenart und ob diese sich zum Hausbau eignet.

Fazit zu Bodenarten

Bei den Bodenarten kommt es immer darauf an, wie der Boden genutzt werden soll. Beim Anbau von Pflanzen spielt die Wasser – und Nährstoffspeicherung des Bodens eine wichtige Rolle. Soll auf lange Sicht gesehen und auch für nächste Generationen die Bodenfruchtbarkeit erhalten bleibe, dann muss schon heute auf eine bedarfsgerechte Düngung geachtet werden.

Beim Hausbau dagegen kommt es darauf an, dass sich Sickerwasser nicht anstauen kann. Aus diesem Grund müssen Bauherren großen Wert auf die Bodenartenangabe sowie die Zusammensetzung der Böden legen.

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