Filigrandecke

Vielfach kommt beim Hausbau die Filigrandecke zum Einsatz. Doch was ist darunter zu verstehen? Welche Vorteile und welche Nachteile hat eine solche Decke und ist sie für jedes Haus geeignet? Mit welchen Kosten für Filigrandecken müssen Bauherren rechnen? Diese und eine Reihe von weiteren Fragen möchten wir in unserem Ratgeber gerne beantworten.

Für welches Haus diese oder andere Deckenformen geeignet sind, dabei kann insbesondere ein Architekt unterstützen. Viele Architekten, die sogar nach einem Festpreis abrechnen und nicht nach HOAI, finden Sie bei A better place.

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Was ist eine Filigrandecke?

Im Grunde genommen handelt es sich bei der Filigrandecke nur um eine spezielle Bezeichnung für die Decke, so wie auch Rigips als Markenname bekannt ist. Bekannt sind Filigrandecken auch unter den Namen Gitterträgerdecke, Kassettendecke und Kaiserdecke. Filigrandecken gehören zu den Elementdecken bzw. den Halbfertigteildecken. Die Halbfertigteildecke besteht aus Stahlbeton mit einer Dicke von 4 bis 7 Zentimeter. Jedes Halbfertigteil wird dazu in der Fabrik vorgefertigt und erst vor Ort zu einer Decke zusammengefügt und mit einer Bewehrung sowie einer zusätzlichen Schicht Beton, der Ortbetonergänzung, vervollständigt. Durch den Ortbeton beträgt die endgültige Dicke der Fertigteildecke 12 bis 40 Zentimeter.

Durch die Vorproduktion im Werk ist der Schalungsaufwand auf der Baustelle vor Ort deutlich geringer als bei klassischen Ortbetondecken. Die Halbfertigteile (Deckenplatten) aus dem Werk bringen eine Reihe von Vorteilen mit sich. Dennoch handelt es sich bei der Filigrandecke um Betondecken, die nach individuellen Maßen hergestellt werden. Die Deckenuntersicht der Betondecke ist glatt und muss im Gegensatz zu der Ortbetondecke nicht mehr verputzt werden.

Wie wird eine Filigrandecke aufgebaut?

Standardmäßig hat die Elementdecke eine Breite von 2,40 Meter. In den meisten Fällen werden allerdings Elementplatten mit einer Breite von 3 Meter verarbeitet. Die einzelnen Fertigteile können bis zu 4,50 m breit und bis zu 14 m lang sein – je nach Vorgabe.

Am Mauerwerksrand sind Filigrandecken leicht angeschrägt. Möglich ist dies durch Leisten, die wie langgezogene Dreiecke aussehen, den Dreikantleisten.

Im Vergleich mit einer Holzdecke handelt es sich bei der Elementdecke um ein Fertigteil. So können auf Wunsch Leerrohre, Elektrodosen, Aussparungen und auch die Wärmedämmung integriert werden. Dies ist praktisch, denn wenn Bauherren in ihrem Haus einen Zentralstaubsauger oder einen Wäscheabwurfschacht nutzen möchten, müssen sie beim Bestellen der Decken an die entsprechenden Aussparungen denken.

Vom Werk aus wird bei der Filigrandecke eine untere Bewehrung mit Stahlbeton eingebracht. Diese dient als Verstärkung und erhöht zugleich die Tragfähigkeit der Deckenplatten. Die angesprochene Bewehrung besteht aus Gitterträgern und Baustahlmatten in Beton.

Vor dem Einbau wird bei den Elementdecken ein weiterer Gitterträger oben auf der Stahlbetonplatte sichtbar. Dieser Gitterträger wird aus einem Obergurtstab und zwei Untergurtstäben in Diagonalen gefertigt. Durch die Diagonalen mit dem Obergurtstab können die Elemente einfacher mit Ortbeton verbunden werden. Damit die Verbindung beim Einbau gut hält, ist es wichtig, dass die Oberfläche der Filigrandecke rau ist.

Direkt nach Lieferung aus dem Werk ist die Decke einachsig. Wird eine zweiachsige Decke gewünscht, dann wird auf der Baustelle eine zusätzliche Querbewehrung im Fugenbereich eingebracht. Dadurch wird das Gewicht der Decke und alles, was auf ihr lastet, abgetragen und in das Mauerwerk geleitet. Dies bietet dem Hausbesitzer unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten und gleichzeitig eine stabile Statik.

Welche Vor- und Nachteile hat eine Filigrandecke?

Filigrandecken sind die am häufigsten verbauten Betondecken, da die Vorteile deutlich überwiegen. Allerdings gibt es auch Nachteile bei der Elementdecke, die Bauherren kennen sollten.

Vorteile einer Filigrandecke

  • Auf der Baustelle ist der Aufwand für die Deckenschalung geringer, was sowohl Bauzeit als auch Kosten spart.

  • Betondecke kann zweiachsig gespannt werden, wodurch geringere Deckendicken realisierbar sind.

  • Unterseiten der Betondecken sind sehr glatt und können ohne Verputzen direkt gestrichen oder auf Wunsch tapeziert werden. Auch dies spart zusätzliche Kosten.

  • Decke kann individuell hergestellt werden, sodass eine hohe Planungsfreiheit möglich ist.

  • Nachträgliche Bohrungen sind nicht nötig, da Aussparungen und dergleichen direkt im Werk vorgenommen werden.

  • Ständige Qualitätskontrollen während der Fertigung garantieren eine hohe Produktqualität.

Nachteile einer Filigrandecke

  • Bei den Elementdecken verursacht jede Aussparung, jedes Loch, jedes Leerrohr usw. Mehrkosten.

  • Vor Ort auf der Baustelle müssen die Deckenelemente über einen gewissen Zeitraum, bis der Beton trocken ist, gestützt werden, was andere Baumaßnahmen einschränkt.

  • Entsprechende Stützelemente müssen nach der Fertigstellung demontiert und abtransportiert werden.

  • Transport der Deckenelemente gestaltet sich schwierig. Vielfach ist ein Spezialtransporter nötig.  

  • Die schweren Elementdecken müssen in vielen Fällen mithilfe eines Krans eingesetzt werden.

Wie werden Filigrandecken eingebaut?

Im Folgenden möchten wir aufzeigen, wie die Elementdecken eingebaut werden. Ob dabei eine Ortbetonergänzung nötig ist, müssen Bauherren mit dem Architekten, dem Statiker oder dem Hersteller der Elemente besprechen.

  • Montageunterstützung aufstellen – Nach dem Aufbau muss die Kaiserdecke linienförmig von unten gestützt werden, während der Beton trocknet. Dies kann zwischen drei und vier Wochen dauern.

  • Auflageflächen säubern – Dabei eventuell ein Mörtelbett aufbringen.

  • Elemente verlegen – Hierbei auf die Nummerierung des Verlegeplans achten.

  • Stöße der Elemente von unten kontrollieren – Eventuell muss nachgerückt werden, damit die Fugen verschlossen werden können.

  • Deckenrandschalung – Diese muss an der Seite entlang des Mauerwerks aufgebracht werden. Dabei werden Ränder und Aussparungen abgeschaltet.

  • Installationsleitungen verlegen

  • Elemente an der Decke säubern

  • Zusatz- und Stoßfugenbewehrung verlegen

  • Obere Bewehrung verlegen

  • Oberfläche der einzelnen Elemente befeuchten

  • Ortbeton auf die Elementplatten gießen – Dabei Kontrolle von unten

  • Entgraten und Reinigen – Gilt für Anschlüsse an der Wand und der Stöße zwischen den Elementen.

  • Ortbeton auf der Betonplatte trocknen lassen

  • Montageunterstützung entfernen – Eventuell kommt es zu sichtbaren Rissen. In der Regel sind es Setz- und Schwindrisse, dennoch sollte ein Experte konsultiert werden. Sind die Risse statisch unbedenklich, können sie mit Spachtelmasse verschlossen werden.

Wo können Filigrandecken eingebaut werden?

Filigrandecken bieten eine große Planungsvielfalt, weshalb sie in vielen Bereichen eingesetzt werden können. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Wohnungs- und Hausbau oder um Geschäftsgebäude bzw. Gebäude im Agrarbereich handelt. Bauherren und Architekten haben bei Elementdecken großen planerischen Spielraum. Eine weitere Alternative ist es auch, die Elementdecken später mit einer Spanndecke zu versehen oder die Betondecke in einer anderen Form abzuhängen.

Wie viel kostet eine Filigrandecke?

Die Kosten für die Elementdecke sind abhängig von der Größe des Bauvorhabens. Als Faustregel gilt jedoch, dass die Bewehrung ca. 5 bis 10 % des Gesamtpreises ausmacht.

Bauherren können mit den folgenden Preisen rechnen:

  • Baustahlmatten – 1,50 bis 2 Euro pro Kilogramm

  • Beton – 135 Euro pro Kubikmeter

Dazu kommen die Löhne für die Fachkräfte auf der Baustelle sowie für den Kranführer.

Eine Elementdecke mit 60 Kubikmeter kostet in der Regel weniger als 10.000 Euro. Der Preis für eine klassische Betondecke liegt bei 10.200 Euro. Allerdings muss bedacht werden, dass bei den Elementdecken noch eventuelle Anfahrts- und Lieferkosten zum Preis addiert werden müssen. Im Internet gibt es hierzu gute Rechner, die nach Angabe des Wohnortes, der Hausgröße und der Decken-Kubikmeterzahl regional sehr genau berechnen können, was an Kosten für die Filigrandecken auf den Bauherren zukommt.

Fazit zur Filigrandecke

Filigrandecken bieten im Vergleich zur klassischen Betondecke vielerlei Möglichkeiten. Dies gilt sowohl für die Flexibilität bzw. Anpassungsfähigkeit bei der Planung als auch für die Verlegung von Filigrandecken. Jedoch können hohe Kosten für den Transport der Elemente sowie den Einsatz eines Krans anfallen.

Ob Filigrandecken für das eigene Bauvorhaben geeignet sind, hängt von der Bauweise des Gebäudes ab. Hier sollte immer ein Statiker mit entsprechendem Fachwissen zurate gezogen werden und auch der Architekt einbezogen werden. Passende Architekten für die verschiedenen Bauweisen finden Sie bei A better place. Grundsätzlich kann diese Art von Decken bzw. der Platten überall realisiert werden, denn sie bieten eine Reihe von Vorteilen, die Bauherren mit den eventuellen Nachteilen abwägen müssen.

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