Mauersteine Arten
-
Tobias Beuler
- Übersicht Ratgeber
- Keine Kommentare
-
Tobias Beuler
- Übersicht Ratgeber
- Keine Kommentare
Zahlreiche Bauherren sind nach wie vor der Meinung, dass ein Haus, welches Stein auf Stein gemauerte wird, eine der solidesten Bauweisen darstellt. Hier stellt sich sofort die Frage, welche Steinarten es gibt und wie es sieht mit deren Verarbeitung aussieht. Mit dem folgenden Ratgeber möchten wir diese und andere Fragen beantworten.
Kurz & Kompakt: Zusammenfassung
Welche Mauerstein-Arten gibt es?
Wie sieht es mit den Eigenschaften der verschiedenen Steine aus?
Wo werden welche Mauersteine verwendet?
Die Welt der Mauersteine
Mauersteine sind nur nicht beim Hausbau relevant. Zahlreiche Hausbesitzer und Heimwerker errichten mit solchen Steinen Mauern rund um ihr Grundstück, mauern einen Grillplatz und vieles mehr.
Grundsätzlich unterscheiden sich Mauersteine in ihrem Material, in ihrer Form sowie in der Art der Verarbeitung. Steine werden unterschieden in natürliches Gestein und künstliche Steine. Weitere Unterscheidungskriterien sind die Zusammensetzung, ihre statische Funktion, die wirtschaftliche Bedeutung sowie die spätere Sichtbarkeit in Bauwerken.
Arten von Mauersteinen: Ein Überblick
Im Folgenden möchten wir einen Überblick über die gängigsten Mauersteine geben.
Ziegelsteine
Lehmbrandziegel: Traditionell, ökologisch, atmungsaktiv – Beim Lehmbrandziegel, der auch als Feldbrandziegel bezeichnet wird, handelt es sich um einen künstlichen und feuerfesten Baustein aus Lehm oder Tonerde. Der Rohziegel wird dazu nass geformt und an der Luft getrocknet. Im Anschluss daran wird er in einem speziell errichteten Meiler mittels Holz oder Kohle gebrannt. Ab dem späten Mittelalter bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Lehmbrandziegel weltweit verwendet. Bis Ende des 19. Jahrhunderts prägten die speziellen Meiler das Landschaftsbild in lehmreichen Regionen. Heute werden die Lehmbrandziegel in erster Linie vorindustriell hergestellt.
Kalksandsteine: Hochfest, dimensionsstabil, vielseitig – Hierbei wird unterschieden zwischen Vollsteine, Lochsteine und Blocksteine. Im Rohbau kommt der Kalksandstein oft als Außenwand oder als Trennschutzwand zum Einsatz. Kalksandsteine garantieren ein gutes Raumklima, allerdings ist bei Außenwänden eine spezielle Wärmedämmung erforderlich. Dabei gilt die Faustregel – Je dicker das Mauerwerk ist, umso dünner kann die Wärmedämmung sein. Durch ein spezielles Nut-Feder-System kann der Kalksandstein ohne Mörtel rationell verarbeitet werden.
Porenbetonsteine: Leicht, wärmedämmend, brandsicher – Hierbei wird unterschieden zwischen Blocksteine, Plansteine und Planbauplatten. Der mineralische und verhältnismäßig leichte Baustoff lässt sich leicht verarbeiten. Aufgrund seiner hohen Festigkeit werden Porenbetonsteine vielfach für den Mauerwerksbau verwendet. Sie können für Innen- und Außenwände ebenso genutzt werden wie für Trennwände, Decken und Dächer. Selbst für den individuellen Innenausbau eignen sich Porenbetonsteine, da sie eine Reihe von Bearbeitungsmöglichkeiten bieten.
Betonsteine
Hohlblocksteine: Leicht, wirtschaftlich, flexibel – Hohlblocksteine bestehen aus Zement, Wasser und einem sogenannten Leichtzuschlag (Blähton, Bims, Blähglas, Blähschiefer). Die Steine eignen sich für das tragende Mauerwerk ebenso wie für tragende und nicht tragende Trennwände sowie zum Mauern von Garagen, Kellerkonstruktionen sowie einer Gartenmauer. Die Wärmedämmeigenschaften der Hohlblocksteine lassen sich verbessern, wenn die Hohlräume mit Dämmstoffen gefüllt werden.
Vollblocksteine: Hochfest, belastbar, statisch relevant – Es handelt sich bei den Vollblocksteinen um Leichtbetonsteine mit verschiedenen Abmessungen. Im Gegensatz zu den Hohlblocksteinen verfügen die Vollblocksteine über keine Luftkammern. Stattdessen sind im Inneren lediglich kleine, schlitzförmige Kammern zu finden. Dadurch haben die Vollblocksteine bessere Dämmeigenschaften und eine höhere Druckfestigkeit. Des Weiteren bieten sie einen guten Schallschutz.
Schalungssteine: Für Außenwände und Kellerbereiche – Schalungssteine aus Beton sind hochbelastbar. Vielfach werden die Schalungssteine zum einfachen und schnellen Errichten von Mauern, Fundamenten und Stützwänden verwendet. Im Anschluss an das Verlegen können die Schalungssteine verputzt oder mit Klinkern bzw. Natursteinplatten verblendet werden.
Natursteine
Kalkstein: Vielseitig, langlebig, edles Erscheinungsbild – Bei Kalksteinen handelt es sich um einen Naturstein bzw. einem Sedimentgestein, das in der Regel von Lebewesen gebildet und abgelagert wurde. Die biogene Herkunft der Kalksteine stammt oft von Mikroorganismen oder von gesteinsbildenden Korallen. Es gibt aber auch Kalksteine, die von Muscheln, Schwämmen oder Schnecken gebildet wurden. Der Kalkstein hat eine große wirtschaftliche Bedeutung als Rohstoff für die Bauindustrie. Typisch für den Kalkstein ist sein helles, weiß- bis ockerfarbiges Aussehen, welches je nach Gehalt von Mangan- oder Eisenoxiden variiert. Kalkstein hat eine Härte von 3 Mohs und zählt somit zu den relativ weichen Steinen.
Sandstein: Warme Ausstrahlung, gute Wärmedämmung – Es handelt sich um ein klassisches Sedimentgestein mit einem Anteil von mindestens 50 % Sand. Die Sandkörner können aus verschiedenen Materialien bestehen, sind jedoch in den meisten Fällen aus Quarz. Der Naturstein Sandstein zählt zu den beliebten Baumaterialien und wird zum Pflastern und für Fassaden genutzt. Viele der großen und bekannten Sakralbauten bestehen aus Sandstein. Die Farbe von Sandstein kann variieren und reicht von grau über gelb, braun bis zu rot. Sandsteinen fehlt die Tausalzbeständigkeit und je nach Sorte haben sie eine unterschiedliche Frostbeständigkeit.
Granit: Extrem fest, witterungsbeständig, hochwertig – Beim Naturstein Granit handelt es sich um massige und grobkristalline magmatische Tiefengesteine, welche reich an Quarz und Feldspat sind. Sie können aber auch dunkle Minerale und Glimmer enthalten. Granit hat eine gute Festigkeitseigenschaft und ist überwiegend gut wetterbeständig. Aufgrund seiner guten Schleif- und Polierbarkeit ist er im Bauwesen sehr beliebt. Dort kommt er als Außenwandbekleidung ebenso zum Einsatz wie beim Innenausbau für Treppen, Böden und Fensterbänke.
Eigenschaften von Mauersteinen: Worauf es ankommt
Mauersteine haben die unterschiedlichsten Eigenschaften und sollten daher auch nur zweckbestimmt verwendet werden. Wir möchten einen Überblick zu den Steinarten sowie ihren Eigenschaften geben bzw. worauf zu achten ist.
Festigkeit: Tragfähigkeit und Stabilität des Mauerwerks
Druckfestigkeitsklassen: Kennzeichnung der Belastbarkeit – Die Steine werden nach ihrer Druckfestigkeit in verschiedene Festigkeitsklassen eingeordnet. Genormt sind die Klassen 2, 4, 6, 8, 12, 20, 28, 36, 48 und 60 N/mm².
Verwendung je nach statischen Anforderungen – Welche Festigkeitsklasse und welche Mörtelart zusammenpassen, ist von der Verwendung abhängig. Ebenso wichtig sind die bauphysikalischen Aspekte, welche auf einer rechnerisch zulässigen Druckspannung aufgrund einer statischen Berechnung beruhen. Dies erklärt auch, warum nicht alle Steine in allen Festigkeitsklassen angeboten werden.
Wärmedämmung: Energieeffizienz und behagliches Raumklima
Wärmeleitfähigkeit: Maß für den Wärmetransport – Die Wärmeleitfähigkeit der Steine leitet sich von deren Dichte ab. Je dichter und schwerer ein Stein ist, umso höher ist seine Wärmeleitfähigkeit und umso schlechter seine Wärmedämmung.
Bauvorschriften und Energieeinsparverordnung – Zum Wärmeschutz und zur Energieeinsparung in Gebäuden gemäß der Energieeinsparverordnung muss auf die Rohdichte der Ziegel oder Hohlblöcke geachtet werden.
Schalldämmung: Ruhe und Wohlbefinden im eigenen Zuhause
Schalldämmwert: Verminderung von Luftschall – Für mehr Ruhe und Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden ist die Schalldämmung sehr wichtig. Mit Kalksandstein kann ein guter Schallschutz erreicht werden, der auch zum Standard beim Hausbau gehört.
Wichtiger Faktor in lärmbelasteten Umgebungen – In sehr lauten Umgebungen ist die Schalldämmung noch wichtiger, denn es ist bekannt, dass zu viel Lärm auf Dauer auch krank machen kann.
Brandschutz: Sicherheit im Brandfall
Brandschutzklassen: Klassifizierung nach Feuerwiderstandsdauer – Steine werden entsprechend ihres Brandverhaltens in verschiedene Brandschutzklassen unterteilt. Geregelt wird dies in der DIN 4102-1 und EN 13501-1. In den Bauordnungen der Bundesländer wird vorgegeben, welche Brandschutzklasse eingehalten werden muss.
Anforderungen an Brandwände und tragende Wände – Je nach Bundesland variieren die Bestimmungen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass eine Brandschutzwand oder eine tragende Wand feuerbeständig sein muss. Sie darf nicht aus brennbaren Baustoffen der Baustoffklasse A1 oder A2 bestehen.
Formate und Maße: Flexibilität und effiziente Verarbeitung
Standardformate: Ziegel, Kalksandstein, Beton – Ziegel hat ein Normalformat von 24 x 11,5. X 7,1 cm. Zusätzlich gibt es ein Dünnformat mit den Abmessungen 24 x 11,5 x 5,1 cm. Kalksandstein hat ein Normalformat von 24 x 11,5. X 7,1 cm. Zusätzlich gibt es ein Dünnformat mit den Abmessungen 24 x 11,5 x 5,2 cm. Beton hat die gleichen Standardformate wie Kalksandstein.
Modulmaße: Optimale Anpassung an Baupläne – Neben dem Normalformat und dem Dünnformat gibt es noch das Modulformat. Grundlage hierfür ist die DIN 1800 der Modulanordnung im Bauwesen. Grundlage für das Modulformat ist das Dezimalsystem, bei dem rechnerisch 1/10 Meter als Grundmodul angenommen wird. Im Modulformat werden in erster Linie Klinker für den Einsatz in einem Verblendmauerwerk produziert.
Spezielle Formate für individuelle Anforderungen – Für spezielle Anforderungen im Bauwesen gibt es Steine auch im Waalformat, Waaldickformat, Dänisches Normalformat und Hamburger Format.
Verwendung von Mauersteinen im Hausbau
Je nach Verwendung kommen beim Hausbau die verschiedensten Arten von Mauerziegeln zum Einsatz. Wir haben uns einige der Möglichkeiten näher angeschaut.
Außenwände: Tragwerk, Wärmedämmung, Witterungsschutz
Wahl des geeigneten Steintyps: Festigkeit, Wärmedämmung, Schalldämmung – Mauerziegel sind aufgrund ihrer hohen Stabilität und den guten Schallschutzeigenschaften sowie der Wärmedämmung sehr gut für Außenwände geeignet. Ebenfalls für Außenwände geeignet sind Kalksandsteine. Diese schweren Steine eignen sich aufgrund ihrer Druckfestigkeit für schlanke und selbsttragende Wände. Kalksandsteine sind extrem belastbar und haben einen guten Schallschutz. Aufgrund ihrer geringen Wärmeleitfähigkeit müssen die Außenwände zusätzlich gedämmt werden. Als Vormauersteine eignen sich Kalksandsteine sehr gut, da sie sehr witterungsfest sind und selbst extreme Minusgrade ihnen nichts anhaben können.
Verputzen oder Klinkerriemchen: Gestaltung der Fassade – Porenbetonsteine eignen sich für eine Fassade, die zusätzlich verputzt oder verklinkert wird, sehr gut. Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass Porenbetonsteine eine relativ hohe Wasseraufnahmefähigkeit haben.
Innenwände: Raumteilung, Statik, Schalldämmung
Nichttragende Wände: Leichtbausteine, Trockenbauwände – Aufgrund ihres geringen Gewichts eignen sich Porenbetonsteine für nichttragende Innenwände. Für die verschiedenen architektonischen Anwendungen wie zum Beispiel in Duschen oder für Trennwände sind Glasbausteine sehr gut geeignet.
Tragende Wände: Ziegel, Kalksandstein, Beton – Diese drei Steinarten eignen sich für alle tragenden Innenwände. Ziegelsteine sorgen dabei für eine angenehme Luftfeuchtigkeit im Haus und tragen so zu einer besseren Regulierung der Temperaturen bei. Die extrem belastbaren Kalksandsteine lassen sich besonders schlank gestalten, sodass gerade tragende Innenwände ansprechend gestaltet werden können. Mit Steinen aus Beton lassen sich tragende Innenwände bei Umbauarbeiten nachträglich gestalten.
Akustische Anforderungen: Schalldämmende Mauersteine – Kalksandsteine sowie Mauerziegel haben einen hohen Schallschutz, sodass sie sich ideal für Innenwände eignen, um so für einen höheren Wohnkomfort in Bezug auf Lautstärke zu sorgen.
Keller: Grundmauern, Feuchtigkeitsschutz, statische Anforderungen
Wasserdichtheit: WU-Beton, Abdichtungssysteme – Leichtbetonsteine sind ideal für Kellerkonstruktionen, Garagen oder für Grundstücksmauern. Werden die Hohlräume der Steine mit Dämmstoffen gefüllt, lassen sich gleichzeitig bessere Wärmedämmwerte erreichen.
Lastverteilung: Statische Berechnung – Aufgrund von statischen Berechnungen sind Mauerziegel ideal für Außenwände geeignet, bei denen auf eine gute Lastverteilung geachtet werden muss.
Frostschutz: Wahl des geeigneten Steintyps – Die witterungsfesten Kalksandsteine widerstehen auch extremen Minusgraden, sodass sie sich sehr gut Außenwände eignen, wenn eine zusätzliche Dämmung aufgebracht wird.
Fazit: Mauersteine – ein wichtiger Baustein für Ihr Traumhaus
Für den Hausbau ist und bleibt der Ziegel der Klassiker unter den Mauersteinen. Als Allround-Stein ist er sehr gut für Einfamilienhäuser geeignet. Für Mehrfamilienhäuser oder für Gebäude mit einem hohen Lärmpegel dagegen eignet sich der Kalksandstein besser. Heimwerker können mit Leichtbausteinen oder mit Schalungssteinen ohne Probleme eine Mauer selbst errichten. Beim Bau der Passivhäuser kommen in erster Linie Steine aus Porenbeton zum Einsatz.
