Schneelastkarte Deutschland

Im Zuge der globalen Erderwärmung kommt es in verschiedenen Regionen in Deutschland immer öfter zu verstärkten Schneefällen. Für den Hausbau in einer solchen Region bedeutet dies, dass bereits mit der Planung verschiedene Herausforderungen gemeistert werden müssen. Mit dem folgenden Artikel möchten wir uns näher mit der Schneelast und den Schneelastzonen in den betroffenen Regionen beschäftigen und erläutern, worauf Bauherren und Architekten in Bezug auf die Dachkonstruktion achten müssen.

Tipp vorab: Berechnen Sie einmal vorab Ihre Schneelastzone, dies ist mit folgendem Tool möglich. Je nach Zone sollte die Planung des Hauses entsprechend angepasst werden und insbesondere die Wahl des Daches erfolgen. Hierbei ist ein erfahrener Architekt behilflich, auf A better Place finden Sie ein entsprechendes Architekturnetzwerk. 

Inhalt der Seite

Überblick über Schneelasten: Definition und Bedeutung für Bauprojekte in Deutschland

Bei der Schneelast bzw. dem Schneedruck handelt es sich um eine veränderliche, klimatische Einwirkung auf ein Bauwerk. Schneelasten sind abhängig von der Höhe über dem Meeresspiegel sowie der geografischen Lage. Aus diesem Grund wird in Deutschland in verschiedenen Schneelastzonen unterschieden. Insgesamt gibt es drei Zonen. Zur Zone 1 zählt unter anderem das Rheinland. In Zone 3 liegen die Alpen und die deutschen Mittelgebirge mit den höchsten Schneelasten. Die Schneelasten werden in Deutschland mit der DIN EN 1991-1-3 geregelt.

Je nach Schneelastzone hat die Schneelast sowohl für die Dachform als auch die Dachneigung bei Bauprojekten in Deutschland Auswirkungen, die bereits bei der Hausplanung berücksichtigt werden müssen. Für die jeweilige Berechnung werden Formbeiwerte berücksichtigt, welche das Verhältnis der Schneemenge auf dem Dach zur gefallenen Schneemenge erfassen. Dies bedeutet, dass von einem steilen Dach sowohl der gefallene Schnee als auch bereits liegender Schnee schneller abrutschen als von einem flachen Dach.

Wie beeinflussen Schneelastzonen die Bauplanung und Bauvorschriften?

Je nach Region müssen im Rahmen der Bauplanung und der geltenden Bauvorschriften bei der Berechnung der Statik des Hauses und der Dachkonstruktion auch die jeweiligen Schneelastzonen berücksichtigt werden. Das Gewicht der Schneedecke wird durch die Form und die Neigung des Daches stark beeinflusst.

Die jeweiligen Bauvorschriften geben vor, dass zum Schutz von Dachlawinen durch eine hohe Schneelast Schneefangsysteme auf dem Dach montiert werden müssen. Grund hierfür ist, dass die herabstürzenden Schneelasten nicht nur das Dach schädigen können, sondern auch für Passanten und dergleichen eine Gefahr darstellen.

Interpretation der Schneelastkarte

Unterschiedliche Witterungsbedingungen entstehen durch Höhenunterschiede und regionale Besonderheiten. In Deutschland gibt es 3 Haupt-Schneelastzonen und zwei Abstufungen. Demzufolge gibt es die folgenden Schneelastzonen sowie die folgenden Berechnungsformeln:

Zone Berechnungsformel Schneelast in KN/m²
Zone 1 s k = 0,19 + 0,91 * ((A+140)/760)² > 0,65 (kN/m²)
Zone 1a s k = 1,25 [0,19 + 0,91 ((A+140)/760)²] > 0,81 (kN/m²)
Zone 2 s k = 0,25 + 1,91 * ((A+140)/760)² > 0,85 (kN/m²)
Zone 2a s k = 1,25 [0,25 + 1,91 ((A+140)/760)²] > 1,06 (kN/m²)
Zone 3 s k = 0,31 + 2,91 * ((A+140)/760)² > 1,10 (kN/m²)

Klimatische Kategorien und ihre Auswirkungen

Die Schneelast nimmt an Intensität von Schneelastzone 1 bis zur Schneelastzone 3 stetig zu. So wurden im Norddeutschen Tiefland nur sehr selten Schneelasten gemessen, die die rechnerischen Werte überschreiten. Diese Werte werden in den jeweiligen Regionen ermittelt und können in der DIN 1055-100 nachgelesen werden. Allerdings können sich in der Schneelastzone 3 die Werte deutlich erhöhen, weshalb vor Planung und Bau stets Informationen bei den zuständigen Stellen in Bezug auf die Schneelast einzuholen sind. Dies gilt insbesondere für Gebiete wie den Harz oder die Hochlagen des Fichtelgebirges.

Schneelastberechnungen: Methoden zur Ermittlung der Schneelast auf Gebäudestrukturen

Mit der folgenden Methode kann die charakteristische Schneelast selbst bestimmt werden. Es wird eine Schneefläche von 10 x 10 cm ausgestochen. Der Schnee kann als Probe vom Dach entnommen werden oder alternativ auch vom Boden (Schneelast am Boden).

Die Schneefläche wird gewogen und mit 100 multipliziert. Das Ergebnis gibt das Schneegewicht pro Quadratmeter auf dem Dach an.

Um die Schneelast möglichst genau zu bestimmen, muss zwischen Neuschnee, Altschnee und Schnee-Eis unterschieden werden. Nach Möglichkeit sollten die Schneeproben von drei verschiedenen Stellen vom Dach genommen werden.

Relevanz der Schneelastzonen für Bauherren und Architekten

Nicht nur Architekten müssen bei der Hausplanung die verschiedenen Schneelastzonen berücksichtigen. Auch Bauherren müssen diese rund um die Planung mit einbeziehen, denn diese können die Baukosten deutlich erhöhen.  

Baukonstruktion und Dachlasten

Dank einer starken Dachneigung beim Satteldach lastet dort weniger Gewicht, da der Schnee gut abgleiten kann. Bei höheren Schneelasten und für eine höhere Stabilität ist das Krüppelwalmdach zu empfehlen. Problematisch dagegen wird es bei Dachformen mit einer Dachneigung von weniger als 30 Grad, wie es zum Beispiel beim Pultdach oder Zeltdach der Fall ist. Schnee kann sich hier gut festsetzen und bildet eine dicke Schneeschicht. Auf einem Flachdach ist die größte Schneelast zu erwarten, denn hier bleibt der Schnee liegen, bis er getaut ist. Dies bedeutet, das komplette Gewicht lastet auf dem Dach.

Auswirkungen von Schneelastzonen auf die Baukosten

Die Baukosten werden von den Schneelastzonen stark beeinflusst, insbesondere dann, wenn Bauherren auf der sicheren Seite sein wollen und sich für eine spezielle Dachkonstruktion, die den hohen Lasten durch Schnee gut standhält, entscheiden. Je aufwändiger und stabiler die Dachkonstruktion ist, umso höher fallen die Baukosten aus.

Fazit

Sicherlich ist Schnee schön anzusehen, er kann aber auch bei Hausbesitzern zu großen Problemen führen. Je nach Schneelastzone müssen bereits beim Bauen entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Dies betrifft in erster Linie die Dachkonstruktion bzw. die Entscheidung zu der Region angepassten Dachform und Dachneigung.

Bauherren sollten sich vor Baubeginn genau Informationen zur Schneelast bei der zuständigen Baubehörde besorgen.

Jetzt unverbindlich Kontakt aufnehmen

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie-Hinweis von Real Cookie Banner